Bantam!

Von der Voranzucht zur Vermehrung ─ Anbau und Pflege von Golden Bantam

Botanischer Name: Zea mays convar. saccharata
Familienzugehörigkeit: Gräser (Gramineae)
Höhe: bis zu 2 m

Männlicher Blütenstand: Spitze

Der Pollen wird hauptsächlich durch Wind, aber auch durch Insekten verfrachtet (Windbestäuber)

Weiblicher Teil (Maiskolben) in Blattachseln; mit Hüllblättern und Fäden an der Spitze (Bart)

Standort

Mais entwickelt sich gut auf einem windgeschützten Standort in voller Sonne mit tiefgründigem Boden und guter Nährstoffversorgung (Nitrat/Phosphat - gut verrotteter Mist/Kompost). Nasskalte Böden mit stauender Nässe sind nicht geeignet.  Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 7,0 liegen. Es ist darauf zu achten, dass die Maispflanzen nicht in Hauptwindrichtung zu den nächsten Maiskulturen angebaut werden, weil die Pollen sonst  bis dorthin gelangen. Ungünstig ist der Anbau auf Hanglagen, besonders in der Jugendphase, wegen der Gefahr von Wassererosion.

Voranzucht zur Saatgutgewinnung

März/April: Bei 10 bis 15 °C können Maispflanzen in Saatschalen auf der Fensterbank im Haus vorgezogen werden. Die dazu verwendeten Gefäße/Töpfe werden ca. 10 cm hoch mit Nährstoff reduzierter steriler Aussaaterde gefüllt. Für die Keimung ist es sinnvoll, die Samen vor dem Säen 6 bis 10 Stunden in handwarmem Wasser vorzuquellen.

Dann werden die Maiskörner im Abstand von 5 cm mit der Spitze nach unten bis unter die Oberfläche gedrückt und mit 2 cm Sand Pflanzen- oder Komposterde bedeckt. Wichtig ist, regelmäßig - doch sparsam - zu gießen.

Mitte bis Ende Mai: nach den letzten Frösten, werden die Pflanzen im Abstand von 45x45 cm im Block ausgepflanzt: die größeren eher nördlich, die kleineren eher südlich. Heben Sie die gut gegossenen Pflänzchen vorsichtig aus dem Topf. Der Wurzelballen kommt tief in den Boden (damit die Pflanze vom Stängel her noch mal Stützwurzeln bilden kann), wird gut angedrückt und kräftig angegossen.

Wim Brus

Tipp von Wim, Vermehrer von Golden Bantam:
Wer keine professionellen Saatschalen hat, kann eine niedrige Fruchtkiste nehmen. Da hinein wird feuchte Pflanzenerde (etwa wie Brotteig) gefüllt, gut angedrückt und in Blöcke geschnitten (wie es eine Presstopfmaschine macht).

Direktaussaat

Wenn Sie direkt in die Erde säen möchten, empfiehlt es sich, bis Anfang/Mitte Mai zu warten, wenn sich der Boden genügend erwärmt hat. In zu kalten und nassen Böden faulen die Körner. Eine Vliesabdeckung von etwa 20 cm fördert die Anfangsentwicklung. Die Golden Bantam Körner werden im Abstand von 45x45 cm im Block 2-3 cm tief in die Erde gelegt. Für eine gute Bestäubung säen Sie den Mais im Block und wenigstens in drei Reihen.

In tonige, schwere Böden wird nicht ganz so tief gesät wie in sandige, leichte Böden. Für die Keimung ist es hilfreich, die Körner vor dem Säen 6-10 Stunden in handwarmem Wasser vorzuquellen.

Bei einer zu frühen Saat besteht das Risiko von Kälte in der Jugendentwicklung sowie von vermehrtem Unkrautwuchs. Bei einer relativ späten Saatzeit kann die Trockenheit ein Problem werden.

Kultur in Töpfen

Ein Balkonkultur in Töpfen ist schwieriger aber nicht unmöglich. Achten Sie auf großvolumige Gefäße (mindestens 10 l pro Pflanze). Besser als Golden Bantam eignen sich noch kleinwüchsigere Sorten, zum Beispiel Puff- oder Perlmais

Weiterkultur und Pflege

Nährstoffversorgung

Mais ist ein Mittelstarkzehrer, aus diesem Grund ist es sinnvoll ein paar Wochen vor der Aussaat Kompost einzuarbeiten. Eventuell kann je nach Bedarf eine Nachdüngung mit organischem Stickstoffdünger z. B. Blut- oder Hornmehl sowie Brennnesseljauche im Verhältnis 1:10, erfolgen. Der beste Zeitpunkt dafür ist, wenn die Rispen hervorbrechen.

Unkrautbekämpfung

Unkrautprobleme treten meist nur in der Jugendentwicklung auf. Daher reicht mehrfaches Hacken normalerweise aus. Als vorteilhaft wirkt sich eine Mulchschicht mit Stroh oder Schnittgras aus, die auch gleichzeitig ein Schutz gegen Bodenaustrocknung ist.

Bewässerung

Eine Maispflanze kann am Tag 2 Liter Wasser verdunsten. Mulchen, z. B. in dem der Boden mit Schnittgras abgedeckt wird, hält Feuchtigkeit und Wärme zusammen. Wer Schneckenprobleme hat, sollte den den Boden lieber statt zu mulchen regelmäßig hacken (besonders nach Regen) und häufeln. Gießen Sie bei Bedarf. Kurz vor und in der Blütezeit benötigen die Pflanzen am meisten Wasser, aber auch Wärme. Drei Wochen vor und drei Wochen nach der Blüte nimmt der Mais ca. die Hälfte des Wassers auf, das er in der gesamten Wachstumszeit benötigt. Wassermangel während dieser 6 Wochen hat Ertragsminderungen zur Folge. Gießen Sie den Mais mit sonnengewärmtem Regenwasser: es stimuliert die Pflanzen zu üppigerem Wachstum und zu reichlicherer Pollenbildung.

Seitentriebe

Golden Bantam bildet häufig Seitentriebe. Von Grund auf verzweigte Pflanzen können bei guten Bedingungen den Ertrag erheblich steigern. Hochgezüchtete Maissorten haben die Eigenschaft zu verzweigen eingebüßt.

Pilzkrankheiten

Obwohl Zuckermais nicht besonders krankheitsanfällig ist hier eine kleine Übersicht möglicher Widrigkeiten:

Maisbeulenbrand. Foto: Maja Dumat
Maisbeulenbrand

Der in weißen Beulen meist aus einem Kolben dringende Pilz ist sicherlich der spektakulärste Befall, den Sie auf Ihrem Mais erleben können. In Mexiko, der Heimat von Mais und Maisbeulenbrand, gilt er übrigens unter dem Namen Huitlacoche oder Cuitlacoche als Delikatesse. Der Erreger ist der Pilz Ustilago maydis. Die Erstinfektion erfolgt über die Sporen, die über mehrere Jahre im Boden existieren können.  Maispflanzen können in allen Entwicklungsstadien und an allen oberirdischen Pflanzenteilen an Beulenbrand erkranken. Es entstehen bis zu faustgroße, blasige Beulen mit grünlichweißer Außenhaut, in denen sich weiße Brandsporen entwickeln.  Die Ausbreitung  erfolgt bei feucht-warmer Witterung. Das Auftreten von Fritfliegen und Maiszünsler können einen stärkeren Befall des Pilzes bedingen, da sie im Pflanzengewebe Eintrittspforten für die Infektionen schaffen. Infizierte Pflanzenteile sollten abgesammelt und vernichtet werden.

Kolbenfäule in verschiedenen Stadien. Foto: Universität Hohenheim
Kolbenfäule

die sogenannte Kolbenfäule wird durch verschiedene Pilzarten verursacht (v.a. Fusarium- und Pythiumarten), deren weiß-, rosa-, oder purpurfarbenes Pilzgeflecht an einzelnen Körnern oder am ganzen Kolben zu sehen ist. Nicht die Ertragsverluste sind hier bedeutsam, sondern die Bildung von so genannten Mykotoxinen. Aus diesem Grund ist von einem Verzehr befallener Körner bzw. Kolben abzuraten. Mit einer Infektion der Pilzsporen ist je nach Lage ab Juli/August bei feucht-kühler Witterung zu rechnen.

Einehilfreiche Bilderübersicht von Maiskrankheiten findet sich auf der Webseite der KWS.

Schädlinge

Der Maiszünsler. Foto: Tony Morris
Der Maiszünsler

Der berühmteste Fraßfeind des Maises ist der Maiszünsler, dessen Raupen sich in den Stengel der Pflanzen bohren. Seiner Bekämpfung dient genmanipulierter Bt-Mais, der ein Gift gegen diese Raupen produziert -allerdings auch gegen eine breite Palette anderer Schmetterlings- und Mottenarten. Der Befall erfolgt im Allgemeinen mit Beginn der Flugzeit ab 15. Juni und dauert in etwa bis zum 15. August, wobei der Höhepunkt vom 5. - 25. Juli liegt. In stark vom Maiszünsler heimgesuchten Gegenden empfiehlt sich zu diesem Zeitpunkt der Einsatz der Schlupfwespe Trichogramma. Schlupfwespenlarven sind im Fachhandel erhältlich. Wo sich der Maiszünsler festgesetzt hat, hilft intensive Bodenbearbeitung und auch der Verzicht auf den Maisanbau im Folgejahr. Im Garten spielt er allerdings kaum eine Rolle.

Der Drahtwurm. Foto: Katja Schulz
Der Drahtwurm

Drahtwürmer sind hellgelbe bis bräunliche 2-4 cm lange Larven der Familie der Schnellkäfer. Die Eiablage erfolgt im Sommer flach in den Boden. Die Larven benötigen bis zur Käferentwicklung 3-5 Jahre, wobei sie sich am Anfang noch von Pflanzenresten ernähren.  Sie sind empfindlich gegen Trockenheit. Wird der Boden zu trocken, dringen sie in die Maiswurzeln ein. Die Maispflanzen bleiben im Wachstum stehen oder verwelken weil die Drahtwürmer die Wurzeln ganz oder teilweise abfressen. Einem Drahtwurmbefall kann mit einigen Maßnahmen entgegenwirken. Beispielsweise den Boden locker halten und ggf. aufkalken, wenn er zu sauer ist, da Drahtwürmer kalkreiche Böden meiden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Maispflanzen mit Ringelblumen und Tagetes zu umgeben, denn die Drahtwürmer fressen sich in deren Wurzeln und gehen daran ein.

Die Fritfliege. Foto: James Lindsey
Die Fritfliege

Die Fritfliege hinterläßt bei den Jungpflanzen quer zu den Blattadern verlaufende Lochreihen und parallel zu den Blatt verlaufende Fraßrinnen. Dort reißen die Blätter später auf und knicken an der Lochreihe ab. Befallene Pflanzen sind oft zurückgeblieben und bilden Seitentriebe. Die Larven schlüpfen im Mai auf den ersten Maisblättern und bohren sich dann in die Blattscheide.

Das ganze Elend

Eine gesammelte und jahreszeitlich sortierte Liste aller Widrigkeiten und Schädlinge des Maisanbaus auf einen Blick bietet die Landwirtschaftsberatung des Berliner Senats (sic!).

Ernte

In der Regel Ende Juli - etwa drei Wochen nach der Blüte - können die Kolben zum Essen geerntet werden. Die Körner sind dann in der so genannten Milchreife: schon groß, aber noch saftig. Ein Zeichen ist auch, wenn der Maisbart anfängt, sich braun zu verfärben und zu trocknen: Dann sind die Körner zart, saftig, süß und können schon roh im Garten verzehrt werden. Die Kolben sollten nicht mehr als acht Stunden vor dem Verzehr geerntet werden, wahren Genuss von erntefrischem Süßmais gibt es eben nur aus dem eigenen Garten!

Wichtig: Die frühesten und schönsten Maiskolben sind die besten für neues Saatgut. Lassen Sie diese zum Ausreifen an den Pflanzen.

Wim Brus

Tipp von Wim, Vermehrer und Fan von Golden Bantam:
Die entblätterten Kolben etwa 20 Minuten kochen und mit Butter und Kräutersalz servieren! Falls es bis zum Verzehr doch mal länger dauern sollte, kühlen Sie die Maiskolben gleich nach dem Ernten.

Saatgutgewinnung

Zum Nachreifen aufgehangen.
Foto: Kurokawa Onsen

Für Golden Bantam-Saatgut ernten Sie die Kolben im Oktober, wenn die Hüllblätter rund um den Kolben braun geworden sind. Zum Nachreifen ziehen Sie die Hüllblätter auf und hängen die Kolben in warmen, trockenen und gut durchlüfteten Räumen auf. Die Körner ribbeln Sie nach und nach ab und lassen sie fertig trocknen. Sie sind dann dunkelgelb, glasig bis fast durchscheinend und schrumpelig-kantig. Jedes dieser Körner wurde einzeln befruchtet. Hellere oder rundliche Körner, die mehliger sind, können aus Einkreuzungen von Futtermais stammen, rot oder bläulich gefärbte Körner hingegen von Ziermais. Die sollten Sie aussortieren.

Anbau verschiedener Sorten

Wenn sie neben Golden Bantam doch andere Maissorten anbauen sollten, achten Sie auf eine zeitliche und räumliche Isolierung. Hecken und Gebäude sind Pollenflug-Barrieren. Früh und spät blühende Varietäten dürfen im selben Beet stehen, da die frühen Varietäten oft kleiner sind, pflanzen Sie diese auf der Südseite, anstatt im Schatten der Großen. Damit die Varietäten nicht gleichzeitig blühen, kann die Kultur auch zeitlich gestaffelt erfolgen. Säen Sie die Varietäten zum Beispiel mit 10-14 Tagen Abstand, so dass der Blühzeitpunkt ebenfalls 10-14 Tage auseinander liegt.

Wir danken Anhalonium für ihre Informationenen,  Unterstützung und wertvollen Hinweise bei der Erstellung der Kulturanleitung

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