Hier sehen Sie einen Ausschnitt aus der tausende Sorten umfassende Vielfalt der Kulturpflanze Mais. Noch mehr Bilder und Informationen finden Sie bei Anhalonium - einem Projekt zur Erhaltung und Entwicklung von Maisvarietäten im biologischen Landbau.
Puff- oder Perlmais ist eine sehr alte Maisform mit kleinen Kolben und glänzenden Körnern. Die Maiskörner sind hart, denn sie enthalten einen großen hornigen Anteil. In direkter Form sind sie nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Sie haben einen hohen Eiweißanteil und werden in verschieden Regionen auf der Welt als Geflügelfutter genutzt. Puffmais-Erträge sind vergleichsweise gering und daher ohne große wirtschaftliche Bedeutung.
Puff-Mais kann unterteilt werden in Perl-Puffmais mit runden Körnern (bei uns auch als Erdbeer-Puffmais bekannt und in der Floristik als Ziermais verwendet) und Reis-Puffmais mit spitzen Körnen. Hier finden wir in Mexiko eine große Formenvielfalt.
Beim Rösten der trockenen Samen des Puffmais bildet sich hoher Druck an Wasserdampf im Inneren der Körner bis die Samenschale explosionsartig aufreißt. Wenn der Wasserdampf entweicht, kommt das Korninnere als eine lockere, weiche Masse heraus, die das bis zu 20fache Volumen des ursprünglichen Korn erreichen kann – Popcorn! Popcorn-Mais eignet sich nicht zum Mahlen oder Kochen. Puff-Mais ist interessanterweise keine junge Züchtung, sondern gehört zu den frühesten Maiskultivaren der Indianer und findet sich in den ältesten Gräberfunden Amerikas. Feinstes Popcorn liefert ’Blue Cuties’, aber in nördlicheren Breiten reift sie nur in begünstigter Lage aus. ’Blue Cutis’ hat fast nur blaue Körner und kurze, zylindrische Kölbchen.
mittelspät/230cm
Fast nur weiße Körner; ihr Mehlgehalt ist variabel: Stark mehlhaltige Körner mit einem hochweissen "Rücken".
Es erscheinen auch Divinitäten mit hellroten Körnern.
mittelspät
1998 entstanden aus 'Violet-White Mix' (ev6a), zum ersten Mal Pflanzen mit uni-dunkelvioletten Kolben. Bei der Kultur entstehen wieder Pflanzen mit uni-dunkelvioletten Kolben und zusätzlich Pflanzen mit dunkelviolett/weiss gesprenkelten Kolben.
mittelfrüh
Kolben mit dunkelroten, spitzen Körnern
mittelspät
Ein Long Pop-Corn mit braunen sowie dunklen Körnern am langen, zylindrischen Kolben. Gemeinsames Merkmal der "Long Pop"-Varietäten ist die kleine, längliche, zylindrische Kolbenform und dass aus jeder Varietät, mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit, wieder alle Long Pop-Varietäten entstehen können. Pflanzen, Körner, Kolben, Spathen und Glumen zeigen eine große Variabilität der Farben.
Hartmais besitzt relativ große, oben gerundete Körner. Die Körner haben am Rand ein hartes Nährgewebe, so dass die ganze Kornoberfläche ziemlich glänzend scheint. Innen sind sie mehlig weich.
Hartmais war zur Zeit von Kolumbus im mittelamerikanisch-karibischen Raum weit verbreitet und gelangte von dort nach Europa, Afrika und Asien. Zuerst war er im Mittelmeerraum mit seinem wärmeren Klima vertreten und gelangte in den letzten hundert Jahren zunehmend in nördlichere Breiten. Es gibt viele frühreife Sorten in dieser Gruppe, weshalb sich Hartmais für den Anbau in kühleren Regionen eignet. Hartmais wird weltweit angebaut und steht wirtschaftlich in seiner Bedeutung an zweiter Stelle. Er wird genutzt als Körnermais, als Grünfutter und als Silage. Fast alle älteren deutschen Sorten gehören zu ziemlich großkörnigen und langkolbigen Hartmaisformen; eine der ältesten ist der Gelbe Badische Landmais. Bereits Ende des 19 Jahrhunderts beschrieb Thiele (1899) ihn als anbauwürdige Sorte: Seine sattgelben Körner besetzen einen sehr langen Kolben mit bis zu tausend Körnern, die im Vergleich zu den meisten heutigen Hartmais-Sorten einen hohen Mehlanteil besitzen.
mittelspät/250cm
Die Varietät erzeugte 1999 und 2000 durchwegs prächtige uni-orange Kolben, welche an kräftigen Pflanzen wuchsen. Die orangen Farbtöne der einzelnen Kolben variieren von gelb-orange bis hellrot, selten erscheinen auch gelbe Kolben. Die Körner eines Kolbens sind jedoch einheitlich gefärbt.
Übergangsform zwischen Hart- und Zahnmais
Die Übergangsform zwischen Hartmais und Zahnmais kommt hauptsächlich im Südbalkan, Kaukasus, Kleinasien und weiteren Gegenden mit ähnlichem Klima vor. Es handelt sich um eine spontane Entwicklung bei Einführung der neuen Zahnmaissorten in Gebiete mit traditionellen Hartmaisbeständen. In der bäuerlichen Tradition gab es keine scharfen Selektion und so hat sich diese Convarietät als eigene Gruppe entwickelt.
Auch die Körner von Zahnmais sind glänzend. Innen und oben sind sie mehlig weich, an den Kornseiten dagegen hart und hornig. Beim Reifen der Körner schrumpft das weiche Nährgewebe stärker als das harte, wodurch der Korngipfel nach Innen gezogen wird und die so genannte Kunde bildet (eingezogene Stelle). Getrocknete Körner haben daher ein zahnähnliches Aussehen.
Zahnmais umfasst die heute weit verbreiteten und ertragreichsten Sorten. Mehr als 70% der weltweiten Gesamtproduktion gehen auf Zahnmais zurück. Er dient heute überwiegend als Tierfutter (Grünfutter/Silage) und Ausgangsprodukt für industrielle Produkte wie Stärke, Sirup, Keimöl, Alkohol. Viele Zuchtsorten stammen ursprünglich aus den USA. Zahnmais ist wärmebedürftig und hat keine extrem frühreifen Sorten, die für den Anbau in Mitteleuropa geeignet sind.
mittelfrüh/170cm
Die Kolben sind konisch, es kommen mitunter auch kugelige oder zylindrische Kolbenformen vor. Manche Kolben verzweigen sich der Länge nach zu Doppelkolben. Kleine längliche, violette Körner mit roten Glumen. Es erscheinen sowohl typisch zahnförmige, als auch spitzige Körner. Der ’Petit Violet Denté’ kann Zeichen vom Hartmais haben.
mittelspät/200cm
Diese aus der Provinz Oaxaca, Mexiko stammende Varietät benötigt eine günstige Lage und stellt höhere Ansprüche an Kultur und Boden. Grün sind die Körner, rot die Glumen.
In Weichmaiskörnern ist kein Hornanteil mehr vorhanden. Das ganze Nährgewebe der Körner ist mehlig, weich und locker. Die Oberfläche erscheint dadurch matt und ist relativ anfällig gegen Pilz- und Insektenbefall. Weichmais eignet sich gut zur Mehlbereitung, z. B. für Tortilla oder Breie. Er ist als direktes Nahrungsmittel für den Menschen am besten geeignet und bildete über viele Jahrhunderte die Hauptnahrung in Südamerika. , Besonders in Peru sind viele traditionelle Sorten entstanden, die Gruppe hat deshalb in diesem Land ihr Vielfaltszentrum. Auf den traditionellen Märkten dieser Region werden Sorten in großer Formen- und Farbenfülle angeboten: Das Äußere der Körner kann weiß, bunt gesprenkelt, blau, braun, schwarz, rot oder gelb gefärbt sein. Einige Sorten sind durch Völker in prähistorischer Zeit besonders auf Größe hin selektiert worden. Sie erreichten Korngrößen von 2,5 cm Durchmesser bei 1cm Dicke.
Die eiweißärmsten und stärkereichsten Maissorten gehören zu dieser Gruppe, die daher für die Stärke- und Alkoholgewinnung geeignet ist. In Europa und in den USA ist Weichmais selten. In Kanada hat er größere Bedeutung. Er wird insbesondere in den Andenländern angebaut und ist nicht vollständig durch Hartmaissorten verdrängt worden.
mittelfrüh/150cm
Einige Pflanzen dieser Varietät wachsen von Grund auf verzweigt und die Kolben sitzen oft an langen Stielen. Es bilden sich zylindrische Kolben mit wenigen Körnerreihen (8 oder 10, höchstens 12), die Körner sind meist abgeflacht mit gerundeten Rücken.
mittelspät/300cm
Die Pflanzen erreichten bei uns nicht die überlieferte Höhe von über 4 m. Die langen, hochweissen Kolben mit den grossen, etwas abgeflachten Körnern erschienen aber trotzdem. Diese Varietät sollte besonders isoliert angebaut werden, um das reine Weiss der Körner zu erhalten. Varietät eines Stammes der Cherokee an der Ostküste der USA.
Wachsmais besitzt an der Außenfläche des Korns ein hartes « wachsiges » Nährgewebe und mittig meist ein kleines mehliges. Das Korn erscheint matt. Diese Gruppe ist relativ jung. Sie wurde erstmalig 1909 von Collins in Shanghai beschrieben und ist wahrscheinlich durch Mutation in Ostasien entstanden. Wachsmais ist gut verdaulich. Er kommt besonders in den GUS Staaten und im Fernen Osten vor.
früh/100cm
Die Körner an den meist roten Kolben (es kommen auch Pflanzen mit gelben Kolben vor), gleichen zwar im getrocknetem Zustand jenen der Zuckermais-Varietäten: Sie schrumpfen etwas ein. Dagegen schmecken sie nicht besonders süß, sind dafür aber noch lange nach der Milchreife weich und bilden kaum Mehl, was auf "Ceratina" = Wachsmais, hindeutet. Die Pflanzen werden kaum 1 m hoch und bilden bis zu drei Kölbchen. Die Varietät ist genügend frühreif, auch für Lagen mit kurzen Sommern.
Die Körner haben keine hornige Schicht; das Nährgewebe besteht vorwiegend aus wasserlöslichen Kohlenhydraten, die bei Reife stark schrumpfen. Im Vergleich mit den anderen Maisgruppen enthält das Korn mehr Fett und Protein und weniger Stärke. Dagegen eignen sich die Körner nicht zur Mehl- oder Schrotgewinnung. Zuckermais wird nicht feldmäßig angebaut und zählt deshalb zum Gemüse. Das Sortenspektrum reicht von sehr frühen bis sehr späten Sorten. Hauptanbaugebiet ist der Nordosten der USA, wo sich eine Konserven Industrie zur Verarbeitung entwickelt hat. Heute sind etwa 300 Zuckermaissorten bekannt. Ursprünglich gab es zerstreute Vorkommen in Gebieten der nordamerikanischen Indianer. Europäer haben Zuckermais gegen 1779 kennen gelernt, als sie in die Gebiete von Massachusetts und New York vorgedrungen sind. Daher ist Zuckermais eine ziemlich junge Kulturpflanze in Europa.
mittelfrüh/160cm
’Golden Bantam’ ist eine mittelfrühe Sorte mit besonderer Wuchsform: Die Pflanzen entwickeln reichlich Nebentriebe, die zum Teil fruchtbar sind und Kolben tragen können. Fast nur gelbe, während der Milchreife pralle, in der Endreife geschrumpfte Körner.
mittelspät/250cm
Ein ertragreicher, farbenfroher, mittelspäter Zuckermais. Ertragreiche, schmackhafte Varietät. Wird zur weiteren Verbreitung als lohnender Bio-Mais empfohlen.
mittelspät/200cm
Gleicht dem 'Maricopa', bestitzt aber etwas kleinere Körner. Die Pflanzen bildeten bereits 2 Wochen vor der Blüte überaus reichlichen Pollen, welcher von den Bienen eifrig gesammelt wurde. Etwa die Hälfte der Kolben sind bunt getigert, die anderen besitzen vorwiegend blau-weiss gesprenkelte Kolben.
früh/150cm
Sehr früh reifender Zuckermais mit gelben Körnern in 10-14 Reihen an eher dicken, 15 cm langen Kolben. Keimt auch in kühlen Böden gut. Hohe Standfestigkeit. Bergzuckermais aus Mexiko - problemlos in der Kultur. Ertragreiche, schmackhafte Varietät. Wird zur weiteren Verbreitung als lohnender Bio-Mais empfohlen.
Mehlhaltigen Zuckermais kennzeichnen Körner, die in der oberen Hälfte durchsichtig oder schrumpfig wie bei Zuckermais und in der unteren rein stärkehaltig sind. Sie kommen mit wenigen Herkünften im tropischen Amerika vor und sind noch wenig erforscht.
Spelzmais umfasst sehr ursprüngliche Formen, deren Körner von Spelzen umhüllt sind. Teilweise sind nicht nur die Körner sondern auch die Spelzen bunt gefärbt. Es werden Sommer- und Winterformen unterschieden. Die Winterformen sind stärker bespelzt (wie ein Winterfell…). Früher wurde der Federmais von einigen Wissenschaftlern als gesonderte Gruppe beschrieben, in der heutigen Systematik taucht sie nicht mehr auf.
mittelspät
Die Stängel sind rot, dunkelrot die Spathen und Glumen, welche die roten, gelben oder weissen Körner vollständig bedecken. Beim Ausdreschen fällt die dunkelrote Spreu an (für esoterische Kissen und zum Eierfärben). Bei der Ausaat dieser Plume Vêtu-Varietät können Tunicata-Varietäten entstehen.
Die Vielfalt der Mais-Varietäten, die hier auf Fotos vorgestellt wurde, stammt aus dem Maisprojekt von Anhalonium. Das Projekt macht sich den Erhalt dieser Vielfalt zur Aufgabe.
Quellen:
GREBENŠČIKOV, Igor 1959: Mais als Kulturpflanze. Wittenberg Lutherstadt: A. Ziemsen Verlag.
INGRUBER, Daniela & KALLER-DIETRICH, Martina (Hrsg.) 2001: Mais – Geschichte und Nutzung einer Kulturpflanze. Frankfurt a.M.: Brandes & Apsel, Wien: Südwind.
THIELE (1899): Der Maisbau. Ulmer Verlag
Zukunftsstiftung Landwirtschaft
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